Dein Angebot passt für viele? So sprichst du unterschiedliche Kunden gezielt an
Viele Möglichkeiten und Optionen zu haben, ist grundsätzlich eine schöne Sache. Es gibt jedoch eine Gefahr, die damit einhergeht: Die Angst, etwas zu verpassen.
Sie spielt auch häufig dann mit, wenn Solo-Unternehmer über ihre Zielgruppe nachdenken. Gerade dann, wenn Business-Inhaber ein Angebot haben, das grundsätzlich für alle Menschen passt oder das eine große Zahl an Menschen gebrauchen könnten, ist die Versuchung groß, alles mitnehmen zu wollen, was geht.
Daran ist nichts verwerflich. Nur funktioniert das im Marketing nicht.
Dennoch heißt das nicht, dass du Geschäftsgelegenheiten liegen lassen musst. Rein theoretisch ist es möglich, eine große Zahl unterschiedlicher Kunden in deinem Marketing anzusprechen.
Im Folgenden zeige ich dir, wie das gelingen kann. Doch eine Warnung schon mal vorweg: Je breiter die Zielgruppe, desto größer dein Marketingaufwand. Deshalb werden dir meine Empfehlungen auch helfen, für dich selbst zu ermessen, wie aufwendig es für dich sein darf.
Warum die gleiche Ansprache nicht für unterschiedliche Kunden funktioniert
Im Marketing gilt: Willst du alle erreichen, bist du letztlich für niemanden besonders attraktiv.
Wenn für jeden etwas dabei sein soll, resultiert das in ein "One-Size-Fits-All-Marketing" – ein Marketing, das versucht, jedem gerecht zu werden. So musst du zwangsläufig sehr allgemein in deiner Ansprache bleiben. Doch so fühlt sich niemand so richtig angesprochen.
Dazu ein Beispiel: Stelle dir vor, du bist auf der Suche nach neuen Schuhen für einen festlichen Anlass. Und nun stelle dir vor, der Verkäufer stellt dir einen großen Karton hin, in dem sich alle möglichen Schuhe befinden: Rosa Plüschpantoffeln, Turnschuhe in verschiedenen Ausführungen, High Heels in Lack, leider nicht in deiner Größe und so weiter...
Die Wahrscheinlichkeit, dass du nach kurzer Zeit genervt aufgibst, weil du nicht das Passende findest, ist groß. Und überhaupt – wie fühlt sich das für dich als Kunde an? Irgendwie stellt sich das Gefühl ein, der Verkäufer will einfach seine Ruhe haben und sich möglichst wenig Mühe machen.
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber es ist genauso ein Gefühl, das mich beschleicht, wenn ich auf eine Website komme, auf der jemand wirklich alles anbietet, was die eigene Branche hergibt – mit einer entsprechend breiten Zielgruppe.
Es ist so, als würde dieser Business-Inhaber zu seinen Website-Besuchern sagen: „Such´ dir was aus! Was auch immer du willst, das ich für dich sein soll, bin ich für dich.“
Dein Kunde will gesehen werden
Zurück ins Schuhgeschäft: Ganz anders ist das Gefühl, wenn der Verkäufer dich zunächst fragt, was du suchst und welche Größe du brauchst.
Wenn du schon eine klare Vorstellung von dem Stil hast, den du suchst, wird dir der Verkäufer hier sehr genau zuhören und wird dir eine kleine Auswahl zusammenstellen.
Ein guter Schuhverkäufer wird dir helfen, dich mit jedem Paar, das du anprobierst, an die für dich passende Schuhe heranzutasten. Du fühlst dich als Kunde gesehen und wertgeschätzt. Deine Wünsche und Bedürfnisse werden berücksichtigt.
Beim nächsten Kunden wird er ähnlich verfahren und ihm das Passende zusammenstellen – möglicherweise eine ganz andere Auswahl als deine.
Ein Schuhgeschäft hat also etwas, das jeder Mensch braucht – Schuhe. Und dennoch
– ein breites Angebot ist keine Rechtfertigung seinen Kunden einfach einen großen, unsortierten Haufen hinzustellen.
Versuchst du es mit "Einheitsgrößen" für unterschiedliche Kunden?
Doch viele Solo-Unternehmer, die ein Angebot haben, das grundsätzlich für viele anwendbar wäre, tun genau das.
Manchmal ist ihnen allerdings auch gar nicht bewusst, dass sie genau das versuchen – alle zu erreichen. Denn viele Business-Inhaber wissen, dass es eine Fokussierung braucht, wenn es um Angebot und Zielgruppe geht.
Doch wenn du das Gefühl hast, deine Kunden haben sehr viele Probleme und Wünsche und du siehst keinen gemeinsamen Nenner, ist das ein Zeichen, dass du in diese Falle getappt bist. Entsprechend schwierig erscheint dir die Aufgabe, potentielle Kunden in deinen Texten oder auf deiner Website treffend anzusprechen.
Drehst du dich immer wieder im Kreis um dieselben Fragen?
Du drehst dich immer wieder im Kreis um dieselben Fragen. Manchmal fragst du dich, ob die üblichen Marketingregeln für dich überhaupt passen oder ob dein Fall vielleicht so speziell ist, dass das nicht geht. Doch der Satz "Ich bin so vielfältig, ich passe in keine Schublade" ist gefährlich für dein Business. Denn er wird dich keinen Schritt weiter bringen.
Der erste Schritt, um unterschiedliche Kunden besser anzusprechen ist deshalb, dich kritisch zu hinterfragen, ob du wirklich schon eine Zielgruppe definiert hast. Überlege dafür zum Beispiel, ob du in deiner Zielgruppenbeschreibung etwas sagst, das auf sehr viele oder fast alle Menschen zutrifft.
„Alle Menschen, die Schuhe brauchen“ wäre so etwas. Oder „alle Menschen, die Stress haben“ (das dürfte auf den Großteil aller Menschen im Arbeitsalter zutreffen).
Oder: „Alle Menschen, die sich verändern möchten“, höre ich oft von Coaches. Doch wer nicht bereit ist, sich zu verändern, kommt gar nicht erst auf die Idee, sich Unterstützung in Form von Coaching zu suchen. Insofern trifft dies auf alle Menschen zu, die sich auf die Suche nach Unterstützung machen.
Schaue kritisch hin, ob du nicht Selbstverständlichkeiten oder Allgemeinplätze ansprichst, wenn du deine Zielgruppe beschreibst.
Sollte das der Fall sein, werde konkreter, indem du dir selbst bestimmte Fragen stellst zum Beispiel „Um welche Veränderungen geht es?“, „Was heißt das genau?“.
Wenn dir jetzt wieder eine große Zahl an möglichen Veränderungen einfällt, liste sie alle auf. Wie du damit weiter verfährst, erkläre ich weiter unten.
Im Artikel "5 Fallstricke bei der Zielgruppendefinition" erfährst du mehr zu den Stolperfallen in diesem Bereich.
Kundensegmentierung für eine sauber getrennte Ansprache
Wie kannst du also Übersicht in deine breitet Zielgruppe bringen?
Das Zauberwort heißt Kundensegmentierung oder genauer gesagt: Zielgruppensegmentierung.
Dafür teilst du alle potentiellen Kunden in unterschiedliche Untergruppen ein, die jeweils eine Kategorie bilden. Ohne Kundensegmentierung könnten große Marken, die im Massenmarkt agieren, gar kein vernünftiges Marketing betreiben.
Sehr schön siehst du das am Beispiel Coca Cola. Es gibt z.B. die „Cola Light“ für Frauen und „Coke Zero“, die sich eher an eine männliche Zielgruppe richtet. Dementsprechend sind die unterschiedlichen Werbekampagnen ausgerichtet, wie in diesem Spot für "Coke Light" zu erkennen. Und Manuel Neuer im "Coke Zero" Spot spricht die männliche Fußball-Seele an.
Ein weiteres Beispiel für ein massentaugliches Produkt: Zahnpasta. Auf der Seite eines Zahnpasta Herstellers habe ich 14 unterschiedliche Zahnpasten einer Marke gefunden. Dazu kommen noch weitere Zahnpasten, die unter einem anderen Markennamen angeboten werden.
Ohne die Hintergründe zu kennen, kannst du dir sicher sein, dass all diese unterschiedlichen Produkte unterschiedlichen Kundengruppen zugeordnet werden mit ihrer eigenen Ansprache.
Letztlich wollen alle Menschen saubere und gesunde Zähne haben. Doch worauf es ihnen dabei außerdem noch ankommt, ist individuell: Der eine möchte unbedingt weißere Zähne, jemand anderes hat Zahnfleischprobleme, ein weiterer Kunde legt wert auf einen besonderen Geschmack – und so weiter.
Diese unterschiedlichen Wünsche und Bedürfnisse decken diese unterschiedlichen Produkte ab. Wäre dem nicht so, gäbe es keine Notwendigkeit für all diese Ausführungen eines Produktes.
So verschaffst du dir einen Überblick über deine Kundengruppen
Die Identifizierung von klar abgegrenzten Gruppen innerhalb einer breiten Zielgruppe kann zunächst eine Herausforderung sein.
Daher hier ein paar Punkte, die dir bei der Unterscheidung helfen können:
Mache dir zunächst eine Liste, aus welchen Gründen und Anlässen Kunden zu dir kommen. Liste jeden einzelnen auf.
Im zweiten Schritt schaust du dann, welche Gründe so ähnlich sind, dass du sie zusammenfassen kannst.
Wenn dich das nicht weiterbringen sollte, ist ein weiterer oder zusätzlicher Ansatzpunkt zu überlegen, in welcher Situation sich deine Kunden befinden, wenn sie zu dir kommen. Arbeite mit dem, was dir leichter fällt.
Weitere hilfreiche Kriterien findest du in diesem Artikel.
Um das Ganze zu veranschaulichen, ein konkretes Beispiel:
In letzter Zeit sind mir einige allgemeine Angebote von Anti-Stress-Coaches begegnet, die da lauten „Stressmanagement“.
Wer könnte Interesse haben, Unterstützung zu bekommen, um weniger unter Stress zu leiden?
Zum Beispiel Angestellte, die kurz vor dem Burn-Out stehen und die das vermeiden möchten. Vielleicht aber auch Arbeitgeber, die ihren Angestellten helfen möchten, ausgeglichen zu bleiben.
Es gibt Mütter, denen Familie und Beruf über den Kopf wächst, es gibt Menschen in bestimmten Berufen, die häufig Stress ausgesetzt sind.
Doch auch hier gibt es Unterschiede. Wo kommt der Stress her?
Wird er verursacht durch zu viel Arbeit und häufige Notfall-Situationen, wie zum Beispiel bei Krankenschwestern und Ärzten? Kommt er durch hohen Erfolgsdruck wie zum Beispiel für Vertriebsmitarbeiter? Oder kommt er daher, dass keine Zeit für sich selbst und Entspannung bleibt, wie häufig bei Müttern der Fall?
Letztlich haben diese Menschen alle das Ziel weniger Stress zu verspüren und langfristig gesund zu bleiben. Doch auf dem Weg dahin, sind ihnen unterschiedliche Dinge wichtig. Je nachdem, wie sie persönlich gestrickt sind und was ihr Hintergrund ist, geht es darum
- Burnout zu vermeiden
- Arbeitskräfte motiviert zu halten
- sich von Druck nicht kleinkriegen zu lassen
- regelmäßig Entspannung im Alltag spüren zu können
- ausgeglichen sein und bleiben, mehr Selbstfürsorge betreiben
- nach Adrenalinkicks wieder runterkommen zu können
Wie bei jedem breiten Thema ließe sich diese Liste noch lange fortführen.
Manchmal kann es helfen, wenn du dir einige deiner Kunden nebeneinander anschaust und dir deshalb auf einer Wand eine große Tabelle erstellst. (Falls du kein großes Whiteboard zur Verfügung hast, nimm einfach einen großen Bogen Paketpapier und hefte ihn an die Wand).
Hier ein Beispiel:
Es ist okay, wenn du zunächst einmal sämtliche wichtige Kunden einträgst, die dir einfallen, selbst wenn du keine großen Unterschiede sagen kannst oder wenn du umgekehrt, den gemeinsamen Nenner nicht siehst.
Die Tabelle soll dir dabei helfen, genau das zu finden: Zu erkennen, welche deiner Kunden bilden eine gemeinsame Kategorie, welche nicht.
Das heißt damit also nicht, dass jeder Kunde, den du dort einträgst, eine Persona, also ein typischer Stellvertreter der jeweiligen Zielgruppe, sein muss. Eventuell kannst du manche Kunden zusammenfassen in einer Kategorie.
Falls du gar nicht weißt, wo du anfangen sollst, um deine Kundengruppen in verschiedene Kategorien einzuordnen, gibt es verschiedene Typologien, mit denen du arbeiten kannst. Recht bekannt sind dafür die vom Sinus-Institut entwickelten Sinus-Milieus.
Eine weitere sehr hilfreiche Typologie sind die vom Neuromarketing-Experten Hans-Georg Häusel entwickelten Limbischen Typen.
Mit Hilfe der sogenannten Limbic Map kannst du zum Beispiel auch ermessen, welche Marken deine potentiellen Kunden mögen könnten, wenn du ein wenig verstanden hast, wie sie ticken – oder auch umgekehrt.
So findest du Informationen zu potentiellen Kunden
Im nächsten Schritt erstellst du dann für jede deiner Kundenkategorien ein Persona- oder Kunden-Profil.
Der Unterschied zur Eintragung in der Tabelle ist, dass eine Persona noch weitaus ausführlicher sein darf. Hierbei solltest du so tief wie möglich gehen, um ein wirklich gutes Bild über deine Zielgruppe zu bekommen.
Eine sehr umfangreiche Anleitung, wie du am besten eine Persona erstellst, findest du auf dem Blog von Chimpify.
Einige Informationen zu deinen Zielkunden kannst du durch Recherche und Analyse herausfinden. Hier einige hilfreiche Quellen:
Eigene Aufzeichnungen und Notizen:
- Mitschriften oder Protokolle aus Erst- oder Akquisegesprächen
- E-Mail-Anfragen von Interessenten
- Korrespondenz mit Kunden
Facebook-Gruppen oder Xing-Gruppen zu deinem Thema:
- Schaue dir hier an, worüber wird diskutiert? Welche Fragen und Probleme haben die Gruppenmitglieder?
Youtube-Videos zu deinem oder ähnliche Themen:
- Achte hier auch auf die Kommentare sowie auf die Abrufzahlen, um die Relevanz zu ermessen
Amazon:
- Welche Bücher gibt es zu deinem Thema?
- Schaue dir hier die Rezensionen
- Beachte die Vorschläge „Kunden, die diesen Artikel gekauft haben, kauften auch“, um weitere Ideen zu erhalten
Google (um neue Suchbegriffe zu finden bzw. die Relevanz von Begriffen zu prüfen):
Allgemeine Marktdaten zu verschiedenen Themen findest du unter
- GIK-Media Trends (einige kostenlose Daten)
- Statista.com (einige kostenlose Daten)
Willst du mehr über die Online-Nutzung deiner Zielgruppe erfahren, findest du bei der ARD/ZDF-Onlinestudie einige interessante Fakten.
Noch besser ist es, wenn du die Möglichkeit hast, deine Zielgruppe direkt zu befragen, in Form von Umfragen oder Zielgruppen-Interviews. In diesem Podcast erfährst du alles, was du dazu wissen musst.
Auch Kunden, die schon mal bei dir gekauft haben und mit denen die Zusammenarbeit gut lief, sind eine sehr wichtige Informationsquelle.
Maria Horschig gibt dir hier eine umfassende Anleitung, wie du dabei am besten vorgehst, wenn du Kunden-Interviews durchführst.
So setzt du die unterschiedliche Kundenansprache in deinem Marketing um
Wenn du eine saubere Unterteilung deiner Zielgruppen erarbeitet hast, bleibt noch die Frage, wie dir eine sauber getrennte Zielgruppenansprache nun in der Praxis gelingt.
Schon beim ersten Kontakt mit dir auf deiner Website solltest du potentiellen Kunden eine klare Orientierung geben. Es soll direkt deutlich werden, dass du unterschiedliche Gruppen auch unterschiedlich ansprichst.
Das kannst du durch deine Menüführung erreichen oder auch durch abgetrennte Bereiche auf deiner Startseite, die du zu den passenden Unterseiten verlinkst. Diese Unterseiten sind inhaltlich auf die jeweilige Zielgruppe ausgerichtet.
Ein gutes Beispiel hierfür sind Krankenkassen.
Jeder braucht eine Krankenkasse, für die meisten Menschen ist sie verpflichtend. Dementsprechend groß ist die Zahl der Zielgruppen - vom Azubi bis zu Senioren.
Auf der Seite der Barmer-Ersatzkasse ist dies sehr gut zu sehen:
Unter der Überschrift "Für jede Lebensphase das passende Angebot" werden die unterschiedlichen Zielgruppen angesprochen und auf ihre passenden Unterseiten weitergeleitet.
Falls du bisher noch skeptisch gewesen sein solltest, ob du deine unterschiedlichen Kundengruppen tatsächlich so auseinanderhalten musst:
Schaue dir einige der Unterseiten der Krankenkassen-Website an und scanne, welche Themen dort angesprochen werden. Und nun stelle dir vor, diese Krankenkasse würde versuchen, alle diese Punkte gemeinsam auf einer Seite unterzubringen. Das wäre ein ziemlich unklares Durcheinander und vor allem nicht ansprechend, oder?
Doch eine Website allein macht natürlich noch keine Marketing-Strategie. Im nächsten Schritt solltest du überlegen, welche Themen und Inhalte für welchen Kunden interessant sind. Was müssen sie über dich und deine Arbeit erfahren? Welche Fragen hat wer häufig, welche Einwände?
Lösen könntest du das zum Beispiel über verschiedene Blogkategorien.
Eventuell bespielst du auch unterschiedliche Social Media-Kanäle für unterschiedliche Zielgruppen.
Wenn du dich zum Beispiel sowohl an Privat- als auch an Geschäftskunden richtest, kann es für die eine Gruppe sinnvoll sein, dich auf Facebook und /oder Instagram zu zeigen, während die andere Gruppe eher auf LinkedIn oder Xing zu finden ist.
Bedenke deine gesamte Außenwahrnehmung
Doch nicht immer löst sich das Problem so einfach. Wenn mehrere deiner Zielgruppen auf einem Kanal unterwegs sind, musst du gut abwägen, ob es Sinn macht, alle dort anzusprechen.
Denn wenn du dich heute an Zielgruppe A richtest und morgen an Zielgruppe B mit ihrem spezifischen Thema, kann das wiederum zu Verwirrung führen, was deine Außenwahrnehmung angeht.
Dazu kommt, dass du auf Ausgewogenheit achten solltest, was die Ansprache unterschiedlicher Kunden angeht – zumindest, wenn es dein Ziel ist, mit allen gleichmäßig Umsatz zu generieren.
Einfacher gestaltet sich das Ganze im E-Mail-Marketing. Es ist kein Problem, an unterschiedliche Zielgruppen unterschiedliche E-Mails zu schicken, und je weiter deine Kundengruppen voneinander entfernt sind, desto mehr empfehle ich dir auch, dir diese Mühe zu machen.
Ist eine breite Zielgruppe sinnvoll für dich? Zwei wichtige Entscheidungskriterien
Du findest, das klingt nach ganz schön viel Arbeit? Stimmt. Doch nur so ist dein Marketing sinnvoll.
Eine Zielgruppe, für die du kein Marketing machst, kannst du weglassen.
Denn in der Regel kommen Kunden leider nicht von alleine auf wundersame Weise. Und genau aus diesem Grund gilt auch im Marketing: Nicht alles, was möglich ist, sollte auch gemacht werden.
Gerade als Solo-Unternehmerin kannst du nicht auf allen Hochzeiten tanzen und gleich jedem neuen Hype hinterherhetzen.
Du brauchst Fokus in deinem Business, um voranzukommen. Und das gilt auch für die Frage der Zielgruppenfindung.
Schaue auf deine Ressourcen und überlege oder teste, wie viel du wirklich leisten kannst und willst.
Und solltest du feststellen, dass mehr als eine oder zwei unterschiedliche Zielgruppen nicht drin sind, triff eine bewusste Entscheidung dafür und setze diese um. Zeige deutlich nach außen, für wen du da bist und für wen nicht.
Wie glaubwürdig wirkst du nach außen?
Neben deinen Ressourcen gibt es ein weiteres wichtiges Entscheidungskriterium bei der Entscheidung, wie breit du streuen willst. Deine Glaubwürdigkeit.
Damit tritt ein weiteres grundsätzliches Problem zutage, das du in deine Überlegungen mit einbeziehen solltest, nämlich, ob sich eventuell bestimmte Zielgruppen „beißen“. Das kann besonders dann der Fall sein, wenn du es mit offiziellen Stellen zu tun hast oder anstrebst, mit diesen zu arbeiten.
Angenommen, du bist Wissenschaftlerin, zum Beispiel Agrarwissenschaftlerin. Du möchtest sowohl eher konservative Landwirtschaftsverbände, einzelne Landwirte als auch Umweltorganisationen beraten und dich entsprechend als Expertin für alle diese Gruppen positionieren. Dann wirst du leider ein Glaubwürdigkeitsproblem bekommen.
Denn diese Gruppen verfolgen mitunter sehr unterschiedliche, entgegengesetzte Interessen. Deshalb ist es wichtig, dir zu überlegen, wo du hin willst, mit deiner Arbeit, was dein Warum und die Vision dahinter ist.
Deine Vision und dein Warum sind der verbindende Nenner aus deiner Sicht für alle deine Zielgruppen.
Wenn für dich als Wissenschaftlerin die Vision ist, für Umweltschutz und eine grünere Landwirtschaft zu sorgen, schließt das andere Zielgruppen von vorneherein aus.
Doch das Glaubwürdigkeitsproblem muss kein Politikum sein. Wenn du nicht mit Interessengruppen arbeitest, ist es möglich, dass deine Kunden dir einfach nicht abnehmen, dass du dich in allen Bereichen gleich gut auskennst.
Denn sie werden annehmen, dass du mal hier und mal da etwas machst, aber nicht mit bestimmten Fällen regelmäßig arbeitest – so wie bei einem Arzt, der alles operiert und so pro Jahr letztlich viele – aus seiner Sicht – Einzelfälle behandelt. Als Patient würdest du dich dort nicht gut aufgehoben fühlen, egal welches Problem du hast.
Und genauso geht es potentiellen Kunden, wenn sie dich als Allrounder deines Gebietes sehen.
Fazit
Auch wenn dein Angebot scheinbar universell anwendbar ist - aus Sicht jedes einzelnen Kunden ist es das nicht. Du wirst deshalb in keinem Fall drumherum kommen, dir über deine Zielgruppe und wie du sie erreichst, Gedanken machen zu müssen. Es ist deshalb ein gefährlicher Trugschluss zu denken, das sei nicht nötig, weil dein Angebot für alle passt.
Es gibt kein Marketinggesetz, das dir verbieten würde, eine breite Zielgruppe anzusprechen – und dennoch ist es für die meisten Solo-Unternehmer sinnvoll, sich für einen bestimmten Fokus zu entscheiden. Im Artikel "Einzigartig als Solo-Unternehmer: Ohne Entscheiden geht es nicht" habe ich darüber geschrieben.
Wichtig ist, dass du dir klar machst, dass innerhalb einer breiter gestreuten Zielgruppe tatsächlich mehrere Untergruppen zu finden sind, mit denen du dich auf jeden Fall beschäftigen solltest. Denn jede von ihnen braucht eine gesonderte Ansprache.
Wow, Angelika, was eine Menge an Infos – super interessant und sehr gut geschrieben.
Die „Beschränkung“ auf eine Zielgruppe ist die schwierigste Sache bei einem Angebot, das auf viele passt…
Du beschreibst sehr gut und nachvollziehbar warum es dennoch so wichtig ist. Vielen Dank!
Liebe Anette,
vielen lieben Dank! Freut mich, dass Dir der Artikel gefällt und dass Du was mitnehmen konntest. 🙂
Liebe Grüße,
Angelika