"Zeig dich, sei einfach du selbst", sind Ratschläge, die du oft hörst, wenn es um Marketing für Solopreneure geht. Doch wie genau geht das mit dem "sich persönlich zeigen" im Marketing?
Für mich spielt das Thema Content hierbei eine große Rolle und deshalb gebe ich dir hier ein paar Tipps und Beispiele, wie das Ganze aussehen könnte.
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Welche Formate eignen sich, um deine Persönlichkeit zu transportieren?
Grundsätzlich eignet sich jedes Format, um deine Persönlichkeit durchscheinen zu lassen.
Schauen wir uns einmal die Vorteile der einzelnen Formate an:
Artikel, Bücher und Text-Postings
Gerade bei Artikeln und Büchern ist natürlich ein starker Fokus auf dem Inhalt an sich. Welches Thema du wählst, kann eine persönliche Note reinbringen – je nachdem. Aber besonders wichtig ist hier natürlich deine Sprache, deine Art zu schreiben. Deshalb :
Schreib so, als ob es keiner lesen würde.
Was natürlich kein Plädoyer für unstrukturierte Texte à la
„Stream of Consciousness“ sein soll.
Aber: Deine Texte sollen nach dir klingen. Und deshalb find ich es auch schwierig, wenn du Inhalte schreiben lässt.
Es geht nicht darum Pulitzer-Preis verdächtige Inhalte zu schreiben. Und natürlich kannst du dir zum Beispiel die Seiten deiner Website auch von einem Profi texten lassen. Doch wenn es um frische Inhalte wie Blogartikel geht, sehe ich das schreiben lassen kritisch.
Video & Podcast
Video zeigt natürlich auch viel von dir. Neben deiner Stimme, deiner Art zu sprechen, zeigt es deine Körpersprache, deine Gestik und Mimik und bringt somit auch viel Persönlichkeit rüber.
Beim Podcast ist der Fokus auf der Stimme. Und weil der Podcast so nah am Hörer ist und auch die Stimme und die Art zu sprechen, etwas sehr Persönliches ist, finde ich auch Podcast ein sehr gutes Medium, um mehr von sich selbst zu zeigen.
Ich behaupte mal, dass mir das im Podcast sogar besser gelingt, als in einem Video. Warum? Weil ich mich mit Podcasten sehr viel wohler fühle, als wenn ich mich vor eine Kamera setze. Ich glaube deshalb, im Podcast erlebst du mich unverstellter als in einem Video.
Wichtig ist also, dass du ein Medium und eine soziale Plattform wählst, mit denen du dich wohlfühlst.
Das bedeutet natürlich nicht, dass du das als Ausrede nutzen solltest, um gar nichts zu tun.
Denn wenn du "sichtbar" werden willst, um so langfristig auch Kunden zu gewinnen, ist Verstecken einfach keine Option.
Die Auswahl der Plattformen und Formate dürfte für die meisten nicht so schwerfallen. Eine größere Herausforderung können Inhalte sein. Über welche Inhalte kannst du zeigen, was für ein Typ Mensch du bist?
Dazu im Folgenden einige Vorschläge:
Inhalte, über die du Persönlichkeit zeigst
1. Beziehe Position
Trau dich, auch mal kontrovers zu sein. Damit meine ich nicht, dass du gezielt provozieren solltest. Es geht darum, eine Diskussion anzuregen, ja vielleicht auch mal zu polarisieren.
Doch überlege dir hierbei genau, welche Botschaft du rüberbringen willst und warum du zu einem bestimmten Thema ein Statement rauslassen möchtest.
Beim Polarisieren möchten wir in den meisten Fällen klar zeigen, zu welchem Team wir gehören. Damit die anderen Teammitglieder uns wahrnehmen.
In meinem Fall war es die Frage nach dem Team Herzbusiness oder Kein-Herzbusiness. Ich zähle zu Letzterem und das Gerede darum, nervt mich. Genau darüber habe ich in
meinem Beitrag gesprochen - und war überrascht über die vielen Reaktionen.
Hierbei geht es aber nicht nur um kurze Postings. Gerade durch (fachliche) Kontroverse kannst du dir einen Namen machen und dies in längeren Content-Stücken wie z.B. Artikeln, darlegen.
Also überlege auch mal hier: Was gibt es innerhalb deines Fachs oder deiner Branche, das dir gegen den Strich geht und wo du ganz anderer Meinung bist als die Mehrheit?
2. Gewähre einen Blick hinter die Kulissen
Zeige zum Beispiel, woran du gerade arbeitest, wo du privat unterwegs bist oder was dich beschäftigt. Ich habe zum Beispiel mal
ein Bild von mir gepostet, bei meinem Wochenendspaziergang und darüber gesprochen, dass ich die letzten Wochenenden immer gearbeitet habe, mir das nicht gutgetan hat und ich wieder mehr auf meinen Ausgleich achten will.
Sowas lässt sich wunderbar mit einer Frage verbinden, wie andere das handhaben und ich zeige eben, ich bin kein Workaholic (was jetzt gar nicht wertend gemeint ist). Aber wie gesagt, es geht auch darum, zu zeigen, was für ein Typ Mensch bist du, damit anderes sich damit identifizieren können oder auch nicht.
3. Erzähle auch von Schwächen und Misserfolgen
Erzähl ruhig auch mal von Schwächen oder Misserfolgen und wie du damit umgegangen bist.
Niemand will immer nur "Friede, Freude, Eierkuchen" hören und Hochglanz-Postings sehen.
Trotzdem empfiehlt sich sowas natürlich erst dann, wenn du Abstand zu der jeweiligen Situation gewonnen hast und sie für dich einordnen kannst. Denn Heul-Postings à la „Mimi, ich Arme!“ will auch niemand.
Ich habe
zum Beispiel darüber geschrieben, dass ich in den vergangenen Monaten gleich zwei Kundinnen nicht ans Ziel führen konnte, was die Gründe dafür waren und wie ich das Ganze mit Abstand sehe.
4. Erzähle deine Geschichte.
Hierbei geht es darum zu erzählen, warum du tust, was du tust. Hierbei kannst du einiges über deine Werte, Wünsche und Motive durchblicken lassen.
Ich habe dazu
ein Bild aus den Anfangszeiten meiner Selbständigkeit gepostet, als ich noch ziemlich auf der Suche war, für wen ich arbeiten werde und vor allem, was genau ich machen werde.
5. Erzähl, was du gerne magst
Dazu kann alles Mögliche zählen wie Hobbys, bestimmte Bücher, Filme oder auch welche Macken du hast. Ich
zum Beispiel habe über meine "guilty pleasure" Fernsehserie gesprochen. Und dass ich es gerade nach einem anstrengenden Arbeitstag sehr entspannend finde, mich ihr ganz hinzugeben.
Das war für mich der Bezug zum Business, den ich immer versuche zu bauen, da ich auf LinkedIn poste. (Manchmal lässt sich da sicher auch eine ganze Story rumstricken. Aber das muss nicht immer so sein.)
6. Sprich über deine Werte und was dir wichtig ist
Was sind deine Werte? Was ist dir deshalb wichtig? Wie drücken diese sich in deiner Arbeit oder Kundenbeziehung aus? Zu meinem Wert "Nahbarkeit" passt es zum Beispiel nicht, dass ich meine Kunden sieze. Also
habe ich gepostet, wie ich das sehe, warum ich meine Kundinnen duze.
Diese Liste hat natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Und selbstverständlich lassen sich zu jedem dieser Punkte immer wieder neue Inhalte entwickeln.
Wie viel Privates solltest du zeigen?
Im Zusammenhang mit dem Thema „Persönlichkeit zeigen“ kommt auch oft die Frage auf: Wie viel Privates sollte ich denn nun zeigen?
Das ist sicher nicht so pauschal zu beantworten. Wann ist etwas noch okay und wann ist es zu privat?
Die Antwort hängt natürlich zum einen von dir selbst ab. Du musst dich noch wohlfühlen mit dem, was du tust und zeigst.
Und zum anderen hängt sie von deinem Publikum, also von deiner Zielgruppe ab. Es geht ja nicht nur darum, wie viel du zeigen und preisgeben solltest, sondern auch darum, wie viel andere von dir überhaupt sehen und wissen wollen.
Wenn du nicht gerade super-prominent bist, und da gehe ich jetzt mal von aus, werden die meisten Leute nicht an einer Home-Story, wie man sie gerne in Klatschblättern sieht, von dir interessiert sein.
Denn als Außenstehende will ich ja auch nicht alles von anderen wissen. Selbst bei Freunden gibt es Dinge, die ich vielleicht lieber nicht sehen oder wissen will.
Eine gute Faustregel finde ich diese:
Was würdest du einer netten Kollegin oder einem netten Kollegen, mit der du dich gut verstehst, die du gerne magst, mit der du aber nicht privat befreundet bist, erzählen?
Welche Fotos würdest du ihr zeigen und welche nicht? Wenn du im Zweifel bist, ob eine Sache nicht zu privat ist, dann ist das wahrscheinlich schon ein Warnsignal.
Fazit
Sich persönlicher zu zeigen, ist nicht mit einem Beitrag erledigt, sondern setzt sich aus vielen kleinen Einzelteilen zusammen, aus denen sich Außenstehende dann ein Bild über dich machen können.
Und damit so ein Bild entsteht, braucht es vor allem eines: Kontinuität. Denn wir merken uns Dinge meist nur über Wiederholung. Und du zeigst, dass du keine Eintagsfliege bist. Kontinuität ist deshalb ein ganz wichtiger Faktor, um Vertrauen bei deinem Publikum aufzubauen.
Und nicht vergessen: Die Mischung macht's. Persönlichkeit ist ein entscheidender Faktor für deine Kundengewinnung, aber klar sollst und darfst du auch immer wieder deine Expertise zeigen und über Fachliches sprechen. Oft vermischt sich das natürlich auch.
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